2. Preis beim "Schülerfriedenspreis" für das Domgymnasium

 

 

 

Unter Anleitung von Jelena Nitsche und Klaus Spielberg hat die AG "European Niners" beim niedersächsischen Friedenspreis gewonnen. Aus der Hand des Kultusministers bekamen die beteiligten Schüler, Lehrerin Jelena Nitsche, Initiator Karl-Georg Beckmann und Schulleiter Detlev Lehmann die Urkunde überreicht.

 

 

In den Verdener Nachrichten wurde am 10.2.2011 berichtet:

 

 

Die vorbildliche Beteiligung des Domgymnasiums (DoG) am deutsch-polnischen Zeitzeugenprojekt "European Niners: 1939-1949-1989-2009" hat nachhaltige Maßstäbe gesetzt. Kultusminister Bernd Althusmann zeichnete die Schule dafür gestern in Hannover mit dem zweiten Preis des Niedersächsischen Schülerfriedenspreises 2010 aus.

Zur feierlichen Verleihung in der Landeshauptstadt reisten neben Schulleiter Detlev Lehmann, den Lehrern Jelena Nitsche und Karl-Georg Beckmann auch die Schülerinnen Julia Brockmüller und Lara Wodstrcil. Begleitet wurde die Verdener Delegation von Lehrerin Renata Durska sowie Agata Berezowska und Anna Dopierala von der polnischen Partnerschule in Wroclaw (Breslau).

"Das gemeinsame deutsch-polnische Projekt hatte zum Ziel, deutsche und polnische Schüler damit vertraut zu machen, welche Vorstellungen von ,uns' und ,den anderen' durch Medien erzeugt worden sind und werden", berichtet Karl-Georg Beckmann. Die Initiative "European Niners: 1939-1949-1989-2009" wurde aus Mitteln der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) und des deutsch-polnischen Jugendwerkes gefördert. Die gestrige Auszeichnung erhielten neben dem Domgymnasium die Europaschule Gymnasium Westerstede, das Gymnasium Ganderkesee, das Lothar-Meyer-Gymnasium Varel sowie die vier polnischen Partnerschulen aus Wroclaw, Lodz und Zlotoryja.

Seitens des Domgymnasiums hatten im Schuljahr 2009/2010 insgesamt 15 Schüler des damaligen zehnten Jahrgangs - darunter Julia Brockmüller und Lara Wodstrcil - im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft, die Jelena Nitsche und Klaus Spielberg betreuten, an dem Projekt teilgenommen. Beim einwöchigen Verden-Besuch der polnischen Schüler aus Wroclaw ging es vorrangig um die Analyse deutscher und polnischer Schulbücher aus den Jahren 1939 und 1949. Bei der Eröffnungskonferenz aller acht Schulen am Domgymnasium hatte der deutsch-polnische Schriftsteller Arthur Becker, der in Verden lebt, das Engagement der Schüler gewürdigt.

Der Gegenbesuch im Frühjahr 2010 in Wroclaw stand dann ganz im Zeichen der Jahre 1989 und 2009. "Wir haben die Zentrale der deutschen Minderheit in Niederschlesien besucht", erinnert sich Agata Berezowska. Die 16-jährige Polin und ihre Mitschüler befragten dort Augenzeugen über vorherrschende Freund- und Feindbilder. Die aufgezeichneten Interviews wurden für eine Radiosendung auf polnisch verwendet. Gleichzeitig entwickelten die deutschen und polnischen Jugendlichen eine Präsentation über Stereotypen.

Die Projektteilergebnisse wurden sowohl in Printmedien (WESER KURIER) als auch in einer gemeinsamen Internetzeitung (www.european-niners.net) publiziert. Zum Abschluss gab es beim Schuljubiläum in Westerstede im Oktober 2010 ein gemeinsames Theaterstück aller Beteiligten. "Wir wollten deutsch-polnische Vorurteile abbauen und haben symbolisch die Grenze beider Länder kaputt geschlagen", erklärt Lara Wodstrcil. Die 16-jährige DoG-Schülerin ist dankbar für die gesammelten Erfahrungen und Eindrücke. Diese finden sich alle in einer umfangreichen Dokumentation wieder, die erstmals im polnischen Kreisau präsentiert und gestern im Rahmen der Auszeichnung auch in Hannover verteilt wurde.

Das nächste Projekt hat Beckmann bereits fest im Visier. Der Deutsch- und Religionslehrer hat inzwischen einen neuen Antrag bei der EVZ-Stiftung für 2011/2012 gestellt. Das Hauptthema: Menschenrechte. Dabei soll der Schwerpunkt auf Musik und Menschenrechten in der Umbruchszeit 1989 liegen und die Frage geklärt werden, welche Bedeutung Rockmusik und Protestlieder damals spielten. "Der Antrag liegt in Berlin. Bis April müssen wir uns gedulden", so Karl-Georg Beckmann.