Rudern am DOG - lebendige Tradition seit 1934
Die Ruderriege des DOG entstand 1934 aus dem 76 Jahre alten Gymnasialen Turnverein des Domgymnasiums, der unter den Nationalsozialisten verboten wurde. In der 2. Junihälfte 1934 versammelten sich im "Gasthaus Hesse" in Odeweg die Vorstandsmitglieder zur Auflösungsversammlung des Turnvereins und gleichzeitig zur Neugründung der noch heute erfolgreichen Ruderriege des DOG.
Der Gründungsvorstand
1. Vorsitzender
2. Vorsitzender
Kassenwart
Übergang vom Gymnasialen Turnverein zur Ruderrige am Domgymnasium
Vor der Auflösungs- versammlung auf „Anraten“ der Nationalsozialisten ließen sich die Mitglieder des Gymnasialen Turnvereins noch einmal vor dem Hauptportal des Gymnasiums ablichten. Der damalige 2. Vorsitzende Erich Büning (obere Reihe, 5. v.r.) sowie der spätere Kassenwart Heinrich König (obere Reihe, 7. v.r.) hatten sich zusammen mit Helmut Firnhaber (fehlt auf diesem Bild) längst Gedanken über die Fortführung der sportlichen Aktivitäten der Schüler am Domgymnasium gemacht. Mit lediglich vertauschten Vorstandsämtern gründeten diese zuvor kritisierten jungen Männer bald darauf die Ruderriege am Domgymnasium, ohne dass diese von den damaligen Machthabern beanstandet wurde. Damit legten sie den Grundstein für eine Ära sportlicher Erfolge für viele hundert nachfolgende Schülerinnen und Schüler.
Während der Anfangsjahre wurde der Ruderbetrieb ausschließlich von den Schülern in Abstimmung mit dem damaligen Schulleiter Wütter Brandt aufrecht erhalten. Immerhin hatten sie ihr Vereinsvermögen in Form von Turngeräten der Schule übereignet, die im Gegenzug die ersten Boote "Kilometerfresser", "Argo" und "Windsbraut" anschaffte. Die damals 16 Mitglieder hätten dieses mit einem monatlichen Mitgliedsbeitrag von 50 Pfennig auch nicht finanzieren können. Gern erinnert man sich an die erste große Wanderfahrt von Kassel nach Verden, wobei der Bootstransport per Schiff schwieriger war als heute und auch die Teilnehmer mit dem Fahrrad nach Kassel fuhren.
Nach den Tagesetappen machten sich die Ruderer „stadtfein“, um die Sehenswürdigkeiten der angesteuerten Etappenziele (hier Karlshafen) zu erkunden. Gelegentlich konnten sie ihre Erlebnisse später sogar gewinnbringend für Aufsätze im Rahmen des Deutsch- oder Geschichtsunterrichts nutzen.
Regatten durften damals nur die 18-Jährigen fahren. Der einzige, der die Konkurrenz mit Sondergenehmigung ab 16 beherrschte, war Erich Bühning.
1959 wurde der Ruderriege vom Landkreis Verden ein neues Bootshaus an der Aller gebaut, ein Riesenfortschritt nach dem für diese Zwecke umgebauten ehemaligen Toilettenhäuschen. In dieser Phase engagierten sich auch die ersten Lehrer im Ruderbetrieb. In den 50er bis 70er Jahren waren dieses unter den Schulleitern Dr. Oldecop und Doß die Studienräte Christoph, Merkel und Goy, deren Schülerinnen und Schüler bei regionalen und überregionalen Regatten gegen Schulen aus Bremen, Hamburg und Nienburg oft siegreich waren. Parallel wurde aber auch der Breitensport durch Wanderrudern gefördert. Dies geschah unter anderem in Form einer guten Zusammenarbeit mit dem Verdener Ruderverein.
Nach einer stilleren Phase wurde in den 70ern das Wettkampftraining viele Jahre lang von Oberstudienrat Peter Gregor vom Gymnasium am Wall geleitet, der an die Erfolge seiner Kollegen anknüpfen konnte.
Nachdem der Schülerruderverband die Regeln bezüglich Schüler-Renngemeinschaften geändert hatte, kam das Rudern am Domgymnasium für kurze Zeit fast zum Stillstand und wurde ab 1983 vom damaligen Studienrat Ralph Gronki mit viel Engagement wiederbelebt.
Seit diesem Neubeginn riss die Erfolgsgeschichte nicht mehr ab. Ein erstes Ruderlager wurde 1986 in Papenburg eingerichtet, bei dem im Laufe der Jahre bis zu 70 Anfänger in kompakter Form mit allen Grundlagen des Ruderns vertraut gemacht wurden. 1000 junge Domschüler wurden dort schon motiviert, dem Rudersport teils auch nach dem Abitur treu zu bleiben. Im Jahr 2011 feierte das DOG in Papenburg Jubiläum: das 25. Ruderlager - eine echte Erfolgsgeschichte!
Ein Achter, nur mit Domgymnasiasten besetzt, bewährte sich beim Jubiläumswettbewerb 1989 „25 Jahre Jugend Trainiert für Olympia“ in Hamburg für das Land Niedersachsen gegen die bundesdeutschen Eliteboote.
Deutsche Meisterschaften wurden mehrfach in den unterschiedlichen Leistungsklassen von den Schülern Hamelmann, Stöbener und Schröder I und II errudert, das Bundesfinale im Wettbewerb "Jugend Trainiert Olympia" 1992 im Doppelvierer mit einem fünften Platz von nunmehr 16 Bundesländern in Berlin erfolgreich bestritten (Schlagmann Steffan Jackobs, Thomas Schröder I, Thomas Schröder II, Michael Brunke mit Stm. Dennis Volk).
Mit Stefan Jackobs errang sogar ein ehemaliger Domruderschüler im Leichtgewichtsachter eine Bronzemedaille bei Weltmeisterschaften. In der neuen Winter-Disziplin Ergometerrudern gelangen Thomas Schröder bei einem Wettbewerb gleich drei Ausdauerweltrekorde in unterschiedlichen Wettkampfklassen.
Inzwischen hat sich das Rudern als Neigungs- und Fördergruppe sowie im Rahmen der Ruderkurse der gymnasialen Oberstufe etabliert. Im Bootshaus, dessen Fläche sich 1988 verdoppelte, nahmen zu jener Zeit jährlich 130 Schülerinnen und Schüler an den unterschiedlichen Angeboten teil. Ebenfalls stieg auch die Anzahl der Lehrkräfte mit Jochen Scholvin und Peter Heilen. Peter Heilen lenkt heute verantwortlich die Geschicke des Schulruderns, nachdem Ralph Gronki im Jahre 2006 zum Leiter des neuen Achimer Gymnasiums am Markt berufen wurde.
Im Jahr 2011 erhielt die Ruderriege mit Florian Rudolph, der zuvor sein Referendariat am DOG absolviert hatte, eine erfahrene und tatkräftige Unterstützung, so dass nun 3 Lehrkräfte im Rudern aktiv sind.