Gegen das Vergessen, für den Frieden
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Kontextualisierung und kritische Auseinandersetzung
mit den Erinnerungstafeln für die gefallenen Lehrer und Schüler
des Domgymnasiums in den beiden Weltkriegen

 

An vielen Orten hängen Erinnerungstafeln an gefallene Mitglieder eines Vereins, eines Unternehmens oder, wie hier am Domgymnasium, zur Ehrung der gefallenen Lehrer und Schüler der beiden Weltkriege. An vielen Orten wurden diese Tafeln abgenommen, da sich die Erinnerungskultur, die diese Tafeln prägen, nicht mit der heutigen Sicht auf die beiden Kriege vereinbaren lässt.

Als UNESCO-Projektschule haben wir entschieden, diese Gedenktafeln zu bewahren, sie aber durch Darstellung von Einzelschicksalen greifbarer zu machen und durch Erläuterung und Kontextualisierung zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg und Frieden beizutragen. So werden die erwähnten menschlichen Verluste fassbar und wir gewinnen zugleich Distanz zu ihrer äußeren Form und Symbolik. Die Erläuterungstafeln sind von der Geschichts-AG des Domgymnasiums erarbeitet worden, wobei sich die Auswahl der Biografien aus der Quellenlage ergab.

Umfangreiche Recherchen zu den Biografien, zu der Einweihung und der Symbolik der Tafeln haben eine Fülle an Material und Informationen zu Tage getragen, die hier veröffentlicht werden.

Um ausführliche Informationen zu den Tafeln und Biografien zu erhalten, klicken Sie auf die Begriffe in blau!

Die Gedenktafel für die gefallenen Lehrer und Schüler des Domgymnasiums im Ersten Weltkrieg

Über die Einweihung der Gefallenentafel am 19. März 1921 berichtet das Verdener Anzeigenblatt.

Die Symbolik der Gefallenentafel zeugt von einer fehlenden kritischen Aufarbeitung des Ersten Weltkrieges.

In ihrem Tagebuch berichtet Gertrud Schädla über ihre beiden Brüder Ludwig, der Student an der Königlichen Georg-August-Universität zu Göttingen war und Gottfried, der Soldat im Infanterie-Regiment Nr. 77 war.
Im Amtlichen Verzeichnis der Universität Göttingen ist Ludwig als Student im Sommersemester 1913, Wintersemester 1913-14 und im Sommersemester 1914 verzeichnet. Die Universität hat im Wintersemester 1914 die ersten gefallenen Studenten, so auch Ludwig, im Amtlichen Verzeichnis aufgenommen.
Gottfried Schädla ist als gefallener Soldat des Königlich Preußisches 2. Hannoversches Infanterie-Regiments Nr. 77, dem sogenannten Heideregiment, vermerkt.

Ludwig Schädla - aus dem Theaterstück „Szenen zur Schulgeschichte“ der Theater-AG des Domgymnasiums, geleitet von Vanessa Galli und Christian Bode, uraufgeführt am 18. Juni 2023.

 

Die Gedenktafel für die gefallenen Lehrer und Schüler des Domgymnasiums im Zweiten Weltkrieg

Aus einem privatem Nachlass sind die Informationen zu den Lütjens Brüdern zusammengetragen worden.
Die Brüder Ernst und Hans Lütjens sind in Dauelsen geboren und waren Schüler des Domgymnasiums, haben allerdings beide die Schule ohne Reifezeugnis verlassen und vermutlich eine Berufsausbildung angestrebt. Ernst schreibt am 27. Dezember 1941, nur wenige Tage vor seinem Tod, noch einen Brief an seine Familie (Abschrift des Briefes). Auch Hans schreibt von der Ostfront (Abschrift des Briefes) und berichtet seinen Liebsten vom Alltag im Krieg. Beide Brüder verlieren ihr junges Leben in einem sinnlosen Krieg innerhalb eines Tages - Ernst am 30. Dezember und Hans am 31. Dezember 1941.

Die Familie von Hans erhält von seiner Einheit einen am 25. Januar verfassten Brief mit einer recht detaillierten Beschreibung der Ereignisse vom 31. Dezember 1941.

Zur Einweihung der Gefallenentafel, die im Rahmen des 375. Jubiläums des Domgymnasiums der Schule übergeben wurde, berichtet die Verdener Aller-Zeitung am 17., am 19. und am 21. September 1953.

 

Recherche und Zusammenstellung:
Max Müller, Tjark Hahne, Jannis Heemsoth-Ohlmeier – Mitglieder der Geschichte AG am Domgymnasium 2022
Weitere Recherche und Bearbeitung:
Levi Jungmann, Maximilian Klemens, Elisa Bolland, Emma Fenne - Mitglieder der Geschichts-AG am Domgymnasium 2024
Leitung der Geschichts-AG: Teodora Wagenknecht