Aktuelles
Maiklänge 12.-14.5.2023
von Kay Reinhardt
Zunächst die gute Nachricht: Es gibt noch Karten für das Soireekonzert (Samstag Abend) und das Abschlusskonzert (Sonntag Abend) mit einem Programm, das abwechslungsreicher kaum sein könnte. Dargeboten wird es von größtenteils in Verden mittlerweile bekannten Namen, doch hat Nabil Shehata diesmal auch drei Bläser eingeladen: Chen Halevi (Klarinette) und Gilbert Audin (Fagott) sowie Ben Goldscheider (Horn). Der mittlerweile von vielen erwartete virtuose Klang der Streichinstrumente mit und ohne Klavier erfährt dadurch eine klangliche Erweiterung, die noch mehr Farbe ins Spiel bringt.
In kleiner Besetzung – Fagott und Kontrabass – wird sogar eine Uraufführung einer Serenade von Jakob Fliedl im Abschlusskonzert zu hören sein. Ein atemberaubendes Stück Kompositionskunst, das die beiden tiefen Instrumente „aufeinander loslässt“ und alles nutzt, was klangfarblich aus ihnen herauszuholen geht. Der 1988 in Klagenfurt geborene Komponist und selbst Fagottist weiß natürlich ganz genau, wie dieses Instrument an seine Grenzen zu bringen ist. Die spielerischen Fähigkeiten von Gilbert Audin, Professor für Fagott am Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris und Nabil Shehata, Chefdirigent der Philharmonie Südwestfalen, ehemaliger Domgymnasiast und künstlerischer Leiter der Maiklänge, werden hier ohne Frage auf die Probe gestellt. Daneben steht das große sinfonisch anmutende Oktett von Franz Schubert, welches weithin als Schuberts Vorstudie zur Sinfonie gesehen wird. Das hört man auch. Im ca. einstündigen Werk ist alles zu entdecken, was an Schuberts Instrumentalmusik Gefallen findet: melodische Vielfalt, harmonischer Einfallsreichtum, klassische Strukturen. Komplettiert wird das Konzert am Sonntagabend durch ein Sextett aus der Feder eines interessanten Zeitgenossen, Schülers, Freundes, Fürsprechers und später sogar Biografen Beethovens: Ferdinand Ries. Im Grand Sextuor für Klavier, 2 Violinen, Bratsche, Cello und Kontrabass hat Ries als begabter Pianist, der gern selbst seine Werke (ur-) aufgeführt hat, „sein“ Instrument klar in den Mittelpunkt gestellt - ein Solokonzert für kleine Besetzung sozusagen – erstklassige klassische Kammermusik.
Die meisten kleinen Besetzungen, aber auch ein Klavierquintett aus der Feder der einzigen Komponistin im diesjährigen Programm, findet man im sehr beliebten Matinee-Konzert am Sonntag Vormittag, für welches Schülerinnen und Schüler des Musikkurses im Jahrgang 12 unter Leitung von Frau Galli die Beiträge für das Programmheft verfasst haben und zur Vorbereitung darauf u.a. extra nach Bremen ins Sophie-Drinker-Institut gefahren sind.
Doch auch die Soiree am Samstagabend bietet ein spannendes Programm mit durchaus weniger gewohnten Paarungen: So spielen einmal Cello und Kontrabass ein Divertimento von Joseph Haydn oder zwei Bratschen ein 1912 von Frank Bridge komponiertes Lament. Auch der Bläserklang ist stark vertreten: Klarinette, Fagott, Horn und Klavier sind für das Quartett von Franz Berwald vorgesehen. Das bekannte und beliebte Horntrio op.40 von Johannes Brahms rundet den Abend ab.
Ein großes Anliegen des organisierenden Vereins Musik und Kultur am Domgymnasium Verden e.V. ist es jedes Jahr, auch die Schülerinnen und Schüler der Schule in die Aktivitäten der Maiklänge einzubinden: Musikalisch interessierte Schülerinnen und Schüler haben die Gelegenheit, eine der Proben in der Aula zu besuchen. Als besonderes Highlight werden auch wieder für fortgeschrittene Instrumentalist:innen Meisterkurse von den Musikerinnen und Musikern angeboten.
Karten gibt es noch für die Abendkonzerte am Samstag und Sonntag (das Eröffnungskonzert und die Matinee sind bereits ausverkauft) online unter maiklaenge.domgymnasium-verden.de, oder in der Tourist-Info Verden.