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Herbstkonzert der Sinfonietta Aller-Weser

von Kay Reinhardt

Nach einjähriger Corona-Pause freuen die Mitglieder der Sinfonietta Aller-Weser sich, wieder zusammen zu musizieren und für das Publikum ein besonders interessantes Programm vorzubereiten. Beginnen wird das Programm mit der Ouvertüre zu Gabriel Faurés Oper Pénélope, die 1913 an der Oper von Monte Carlo uraufgeführt wurde.

 

Die Anregung zur Auswahl des zweiten Stückes gab die Solistin Johanna Görißen. Seit ihrem 8. Lebensjahr spielt sie mit Begeisterung Harfe, hat mehrfach beim Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ gewonnen und hat bereits im Alter von 15 Jahren als Jungstudentin an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin ihr Studium begonnen und inzwischen mit Bestnote abgeschlossen. Nun setzt sie ihr Studium am Conservatorium van Amsterdam fort. Im Sommer 2022 gewann sie beim „12th USA International Harp Competition“ den 5. Preis. Im April erreichte sie im „International Harp Competition Felix Godefroid“ in Belgien den 1. Preis. In der Umgebung ihres Heimatortes Walsrode stellte sie sich im letzten Jahr mit ansprechenden Solorecitals vor. Zusammen mit der Sinfonietta Aller-Weser wird sie das Konzertstück von Gabriel Pierné vortragen, das dieser 1903 in Paris komponiert und uraufgeführt hat. Das Werk ist der Spätromantik zuzuordnen und stellt die unterschiedlichen Klangeigenschaften der Harfe auf eindrucksvolle Weise vor.

 

„Harold in Italien“ von Hector Berlioz wurde ebenfalls in Paris komponiert, aber zeitlich etwas früher. Niccolò Paganini bat 1834 Hector Berlioz, für ihn und seine neu erworbene Stradivari-Bratsche ein Bratschenkonzert zu schreiben. Berlioz erwiderte jedoch, dass er das auf dem geforderten Niveau nicht könne, weil er nicht selbst Bratsche spiele. Paganini insistierte jedoch und Berlioz machte sich an die Arbeit. Nach Ansicht des ersten Satzes war das Werk für Paganinis Ansprüche aber tatsächlich nicht virtuos genug. Dennoch ist eine sehr interessante Sinfonie mit Solobratsche dabei entstanden. Auch in diesem Werk ist die Harfe von großer Bedeutung, da sie auch durchaus virtuose Passagen zu spielen hat und oft im Dialog mit der Solobratsche steht. Die Inspiration zur Figur „Harold“ hat Berlioz aus Lord Byrons „Childe Harold's Pilgrimage“ genommen. Er verbindet den melancholischen Träumer jedoch mit autobiografischen Erlebnissen, die er während eigener Wanderungen in den Abruzzen in der Nähe von Rom hatte. Die dort gemachten Erfahrungen und Gefühle finden Eingang in die programmatischen Titel der Sätze:

  1. Harold in den Bergen. Szenen der Melancholie, des Glücks und der Freude
  2. Marsch der Pilger, die das Abendgebet singen
  3. Abendliches Ständchen eines Abruzzen-Gebirglers an seine Geliebte
  4. Gelage der Räuber. Erinnerungen an vergangene Szenen

 

Paganini hörte das Werk erst vier Jahre später. Er war so begeistert, dass er Berlioz hinterher einen Brief, in dem er große Anerkennung zum Ausdruck brachte, und einen Scheck über 20000 Francs überbringen ließ.

 

Barbara Linke-Holicka spielt bei diesem Werk die Solobratsche. Sie wurde in Prag geboren und musiziert seit Jahren regelmäßig mit Mitgliedern der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen im Rahmen der Kammermusikreihe. Sie ist außerdem Gründungsmitglied des Übersee Quartetts Bremen. Als Solistin spielte sie mit namhaften Orchestern, wie zum Beispiel der Camerata Academica Salzburg, der Tschechischen Philharmonie und dem Staatstheater Oldenburg.

Der Eintritt ist frei, am Ausgang wird jedoch um eine Spende gebeten. Besondere Corona-Regelungen gibt es derzeit nicht.

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