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Umweltpolitik am Domgymnasium Podiumsdiskussion zu den Themen „Der Wolf in Niedersachsen“ und „Landwirtschaft“.
von Christian Bode
Anwesend waren Kreislandwirt Herr Ehlers,Herr Feder (NABU),Frau Gerken (Bündnis 90/Die Grünen), Frau Dr. Liebetruth (SPD), Herr Richter (CDU) und Herr Wittbold-Müller (FDP). Geleitet und organisiert wurde die Diskussion von Hendrik Janssen, der am Domgymnasium sein FÖJ (freiwilliges ökologisches Jahr) absolviert, nachdem er im Sommer 2017 am Domgymnasium sein Abitur bestanden hatte.
Vor den Schülerrinnen und Schülern der Abiturjahrgänge 2018 und 2019 des Domgymnasiums wurden die Themen „Der Wolf in Niedersachsen“ und „Landwirtschaft in Niedersachsen“ diskutiert.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde machte das auch im Wahlkampf sehr präsente Thema „Wolf“ den Anfang. Unter dem Eindruck von bislang 116 Vorfällen im Jahr 2017, in denen der Wolf als Täter identifiziert werden konnte, entwickelte sich schnell eine angeregte Diskussion. Herr Ehlers schilderte gleich zu Beginn einen Vorfall, bei dem ein Wolf in ca. 20 Metern Abstand einem Traktor mit Pflugvorrichtung gefolgt war, um auf dem umgeflügten Acker die Mäusenester zu plündern. Herr Feder hielt später entgegen, durch ein einfaches auf den Wolf zugehen hätte man das Tier verscheuchen können. Außerdem wurde betont, dass es bisher keine Übergriffe auf Menschen gab. Herr Wittbold-Müller sieht jedoch nach eigener Aussage durchaus eine Gefahr von Wolfsangriffen auch auf Menschen. Ebenfals thematiesiert wurden die finanziellen und emotionalen Belastungen für Landwirte, bei denen der Wolf Nutztiere reißt. Frau Dr. Liebetruth stellte heraus, dass im neuen Koalitionsvertrag nun Möglichkeiten geschaffen werden sollen, auffällige Wölfe aus dem Bestand zu nehmen. Allerings betonte sie, dass der Wolf durch EU-Recht geschützt sei und somit strenge Vorgaben eingehalten werden müssten. Auch herrschte Einvernehmen darüber, die Debatte nicht zu emotionalisieren, sondern sachlich zu argumentieren.
Das zweite Thema war die Landwirtschaft im Bundesland Niedersachsen. Mit 130.000 Arbeitnehmerrinnen und Arbeitnehmern ist die Landwirtschaft Niedersachsens zweitgrößter Arbeitgeber nach der Autoindustrie. Trotzdem droht dieser Wirtschaftszweig kleiner zu werden. Grund hierfür seien die niedrigen Preise für fast alle Agrarerzeugnisse, so Kreislandwirt Ehlers. Es herrschte ein breiter Konsens darüber, dass die Verbrauerinnen und Verbraucher in Zukunft bewusster einkaufen sollten, um so Produkte aus tierfreundlichen Ställen zu fördern. So merkte auch Herbert Feder an, dass die landwirtschaftlichen Betriebe durch den Preiskampf dazu gezwungen seien, ihre Betriebe immer weiter auszudehen und somit nahezu in die Massentierhaltung getrieben würden. Auch hier sieht Herr Wittboldt-Müller den Konsumenten in der Pflicht, durch bewusste Kaufenscheidungen Einfluss zu nehmen. Dörte Liebetruth mahnte an, eine durchgehende Linie in der Landwirtschaftspolitik zu finden, um so neuen Landwirten den Einstieg zu ermöglichen und Planungssicherheit zu schaffen. Dies fand auch durch Doris Gerken Unterstützung, welche noch einmal betonte, dass „Die Grünen“ nicht der Feind der Landwirtschaft seien.
Thematisiert wurde ebenfals die Abhängigkeit der Landwirtschaft von Subventionen. 40% des Einkommens von Landwirten seien diesen zuzurechenen, so Jörn Ehlers. Er und Herr Richter betonten allerdings auch, dass diese Subventionen an strenge Vorgaben geknüpft seien, durch die die Politik auch immer wieder auf die Landwirte Einfluss nehmen könne.
Am Ende wurden noch Fragen aus dem Publikum zugelassen, welche zur Zurfriedenheit der Zuhörerinnen und Zuhörer beantwortet wurden.
In Ihren Schlussworten stellten alle Beteiligten nochmals die Verantwortung der Schülerinnen und Schüler heraus, Einfluss auf die Geschehnisse zu nehmen.
Aufgrund der angeregten und für die Schülerinnen und Schüler interessante Debatte, konnten nicht alle ursprünglich geplanten Themen diskutiert werden. Schülerinnen und Schüler und anwesende Teilnehmer der Debatte sprachen sich für eine Wiederholung bzw. Fortsetzung aus.